Okt 26

Vernichtendes Bild für Autobauer im Zusammenhang mit Datenschutz

Tags: , , , , , , ,

25 Automobilhersteller wurden aufgrund einer Studie, die „Mozilla Foundation“ ins Leben rief, darauf hin untersucht, wie mit den Daten der Fahrer umgegangen wird. Das Ergebnis vorweg: eine verheerende Bilanz dergestalt, dass kein Autohersteller nach den Bestimmungen der DSGVO mit den Daten der Fahrzeugnutzer umgeht!

Mozilla kam zu dem Ergebnis: „Die aktuellen Modelle der Autobauer sind aus der Sicht von Datenschützern katastrophale Datenkraken.“

Ein Autohersteller treibt es sogar auf die Spitze und will das sexuelle Verhalten seiner Fahrer erfassen

Die Foundation bringt es auf den Punkt:„Autos sind in punkto Datenschutz die übelste Produkt Kategorie, die wir je getestet haben“. Die Datenschutzrichtlinien der einzelnen Automobilhersteller sind teilweise so umständlich und verständlich verfasst, dass man sich kaum der Mühe unterziehen möchte, diese durchzulesen. Neben Geldgeschenken, die hier und da den Lesern versprochen werden, werden auch von Autofahrern Einwilligungen generiert, genetische Informationen erheben zu dürfen. Ein japanischer Fahrzeughersteller treibt es sogar so bunt, als er sich bei der Datenerhebung folgende Kategorien abbedingen lässt:

psychologische Tendenzen,

Prädispositionen,

Verhalten,

Einstellungen,

Intelligenz,

Fähigkeit und Eignung

sowie

Sexualleben der Fahrzeug Nutzer!

Da die Datenschutzrichtlinien allerdings so unklar formuliert sind, nehmen offensichtlich die Käufer dieses Herstellers die Datenschutzrichtlinien nicht wahr. Dass derartige Daten natürlich nicht mit einer wirksamen (!) Einwilligung erfasst werden können, sollte mittlerweile nicht mehr ernsthaft infrage stehen.

Warum werden diese Daten überhaupt erfasst?

Zunächst muss man wissen, dass die modernen Autos voller Elektronik und Sensorik stecken und individuelle Nutzerprofile mit Eigenheiten des Fahrverhaltens erfassen. Zu diesem Fahrverhalten kann auch die nationale Herkunft, der Einwanderungsstatus, religiöse Überzeugungen, das Körpergewicht und der Gesundheits Status erfasst werden. Aufgrund vieler Sensoren, Mikrofone und Kameras in einem Fall digitalisierten Fahrzeug schon heute möglich und wird auch in vielen Fahrzeugen praktiziert.

Das allein ist schon schlimm genug, aber laut der Studie geben 84 % der untersuchten Unternehmen an, diese Daten an andere Unternehmen zu verkaufen, häufig über Datenbroker. Auch würden auf entsprechende Anfrage hin die Hälfte der Automobilhersteller Daten von Fahrzeughaltern an Regierungen und Strafverfolgungsbehörden übermitteln! Lediglich die Marken Renault und Dacia gestatten es den Fahrern, die persönlichen Daten löschen zu lassen. 92 % der Hersteller machen dies nahezu unmöglich!

Auch der Umgang mit Sicherheitsbestimmungen wird kaum beachtet, so die Studie. Hier werden beim Datentransfer keine oder nur ungenügende Verschlüsselungsmöglichkeiten verwendet.

Schlimmer kann man Datenschutz nicht verletzen.

Schlechtes Vorbild aus Amerika

Der Grund für diese Sammelwut von Daten liegt auf der Hand: das eigene Geschäftsmodell kann geschärft werden. Rückstände auf dem Konto haben mit Sicherheit für künftige Angebote von neuen Fahrzeugen Auswirkungen. Auch könnte auf Navigationskarten einige Ziele wie Geschäfte oder Restaurants in den Vordergrund gestellt werden, wenn entweder eine Bezahlung für diese Platzierung durch den Anbieter erfolgt oder durch Profildaten, die der Fahrzeughersteller mit dem Anbieter des Navigationssystems teilt. Die Studie hat weiterhin gezeigt, dass fast schon absehbar die Hersteller aus den USA sich durch ein übermäßiges Sammeln von Daten hervorgetan haben. Grund könnte sein, dass es keine Regelung im Sinne der DSGVO gibt, die für sämtliche Konzerne überall innerhalb der Staaten gleichermaßen gilt.

Es ist ein übles datenschutzrechtliches Bild, was hier durch diese Studie gezeichnet wird. Man sollte in seinem eigenen Fahrzeug in einem ruhigen Moment die Datenschutzrichtlinien am Bordcomputer genau studieren und auch versuchen durch Aktivierung oder Deaktivierung von Funktionen die Speicherung von Daten zu minimieren. 

Das Fahrzeug ist ähnlich wie eine eigene Wohnung oder ein eigenes Haus ein sehr geschützter, intimer und privater Bereich. Daher kann es keinem vernünftigen Fahrer egal sein, was sein Fahrzeug an Daten erhebt! 

In diesem Sinne: gute Fahrt!

Hier ein Link zur Mozilla Foundation: https://foundation.mozilla.org/de/privacynotincluded/articles/its-official-cars-are-the-worst-product-category-we-have-ever-reviewed-for-privacy/